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Ausgezeichnet familienfreundlich - Initiative vergibt 13 FaMi-Siegel im Raum Uelzen. Probleme macht vor allem die Ferienbetreuung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als Cécile Meyer-Bartsch beim letzten Schulfest nicht dabei sein konnte, fragten  viele ihren Mann, wo Cécile denn sei. „Aber wenn ich da bin, fragt keiner, wo mein Mann  ist.“ Die Anekdote aus dem Alltag der Personalleiterin der Mölders Gruppe zeigt: Bis zur gleichberechtigten Betreuung von Kindern ist noch viel Luft nach oben. Auch deswegen gibt  es das regionale Familien-Siegel (FaMi-Siegel) für familienfreundliche Unternehmen. In der  Bohlsener Mühle tauschten sich die Ausgezeichneten jetzt über ihre Erfahrungen zu Themen wie Ferienbetreuung, Arbeitszeitmodelle und Führen in Teilzeit aus. Insgesamt fast 100 Arbeitgeber aus sämtlichen Branchen tragen das FaMi-Siegel in  Nordostniedersachsen, 13 davon kommen aus dem Raum Uelzen. „Die Corona-Pandemie  hat einen Schub in Richtung Homeoffice und Flexibilität verursacht“, sagte FaMi- Botschafterin Brigitte Kaminski. „Aber es gibt auch zähe Themen. So bleiben noch immer  drei Mal so viele Frauen wie Männer für die Kinderbetreuung zu Hause.“ Die Elternzeit  bei Männern steige zwar, beträgt im Durchschnitt aber nur 3,6 Monate. Bei Müttern seien es  14,6 Monate. „Care-Arbeit ist noch immer ein Frauenthema. Aber: Die kommenden  Generationen stellen andere Fragen, auch in Bezug auf Work-Life-Balance.“

Die Bohlsener Mühle ist zum ersten Mal als besonders familienfreundlich ausgezeichnet  worden. „Für uns ist das Siegel sehr wertvoll“, sagte Personalleiterin Dr. Anne-Kathrin Auer.  „Wir können damit nach außen zeigen, welche Benefits wir anbieten.“ Familienfreundlichkeit gehöre für die Bohlsener Mühle zur Nachhaltigkeit dazu.  Gegründet Ende der 1970er-Jahre, ist die Bohlsener Mühle in den vergangenen 20 Jahren  durch den Bau neuer Backstraßen stark gewachsen und zählt heute mehr als 300  Mitarbeitende. Besonders das Thema Teilzeit in Führungspositionen sowie in der Produktion sind in dem Betrieb zurzeit virulent, sagt Auer: „Dies fordert uns heraus.“

Den Familien und damit auch den Betrieben brennt vor allem ein Thema unter den Nägeln: die Betreuung während der Schulferien. „Eine angemessenes Angebot wäre wichtig“, sagte Dr. Julia Baumgarten vom Landkreis Uelzen. Auch der Überbetriebliche Verbund Frau und Wirtschaft Lüneburg.Uelzen stellt regelmäßig Ferienprogramme auf die Beine. Für die  Hansestadt Uelzen berichtet Susanne Homp, dass Mitarbeiter vermehrt Online-Lehrgänge  für Weiterbildungen nutzen. „Auch das ist ein Instrument für Familienfreundlichkeit.“ 

Wer das FaMi-Siegel tragen möchte, bewirbt sich per Fragebogen unter www.famisiegel.de. Das FaMi-Siegel ist eine Gemeinschaftsinitiative aus Überbetrieblicher Verbund Frau &  Wirtschaft Lüneburg.Uelzen e.V., Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg,  Deutscher Gewerkschaftsbund Region Nordostniedersachsen e.V.,  Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Stadt und Landkreis Lüneburg, Arbeitgeberverband  Nordostniedersachsen e.V., Leuphana Universität Lüneburg und Handwerkskammer  Braunschweig-Lüneburg-Stade.