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Baumpflegearbeiten auf dem Galgenberg - Historische Grabstätte in Bad Bevensen bleibt zwei Wochen gesperrt

Bauamtsleiter Oliver Willing (3. von rechts) berät sich mit Kreisarchäologe Dr. Mathias Hensch (3. von links), Bauhofleiter Wolf-Marcus Knape (rechts), Holger Schiefke von der Schiefke GmbH (2. von rechts) und den Bauhofmitarbeitern Christian Iwert (links) und Matthias Schmieder über das korrekte Vorgehen der Baumpflegemaßnahme am Galgenberg.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Vermutung, dass auf dem Galgenberg in Bad Bevensen im späten Mittelalter Menschen hingerichtet worden sind, liegt aufgrund des Namens nahe. Beweise dafür sind allerdings bis heute nicht gefunden. Archäologisch nachgewiesen ist hingegen ein ehemals sehr großes Grabhügelfeld, dessen Reste sich im nördlichen Bereich des kleinen Waldes mitten in der Stadt befindet. Dabei handelt es sich um so genannte Buckelgräber. In diesen Gräbern konnten 148 Bestattungen nachgewiesen und anhand gefundener Keramik datiert werden. Die Gräber sind im 3. bis 5. Jahrhundert n. Chr. entstanden, als elbgermanische Stämme dieses Gebiet bewohnten. Buckelgräber sind Urnengräber, in denen die Toten nach der Verbrennung auf dem Scheiterhaufen in einer Urne beigesetzt wurden. Darüber wurden kleine Erdhügel aufgeworfen, die zum Teil noch heute erkennbar sind. Warum diese historischen Erkenntnisse noch eine große Rolle spielen? Die archäologischen Bodendenkmäler spielen für die Siedlungsgeschichte des Raums Bad Bevensen eine große Rolle. Um sie zu schonen, muss die Stadtverwaltung die geplanten Pflegemaßnahmen reduzieren. „Eigentlich wollten wir die gesamte Fläche durchforsten“, schildert Bauamtsleiter Oliver Willing. Doch der Denkmalschutz meldet Bedenken an: „Das Befahren dieses Bereichs mit einem schweren Kettenbagger birgt die Gefahr einer starken Beschädigung der Denkmalsubstanz“, sagt Dr. Mathias Hensch, Leiter der Stadt- und Kreisarchäologie Uelzen. Da durch die Hügel ein recht bewegtes Relief entstanden ist, sei es zudem erforderlich, diese Bereiche mit Platten zu überdecken, weil der Untergrund für den Bagger nicht eben genug ist, um den Boden zu schützen. „Meiner Erfahrung nach besteht bei solchen Maßnahmen immer die Gefahr, dass bei Baggerarbeiten unbewusst, eine horizontale Fläche planiert wird, um mit dem Gerät besser arbeiten zu können“, so seine Befürchtung. Deshalb werden die Baumpflegemaßnahmen eng mit der Bodendenkmalpflege abgestimmt und beschränken sich überwiegend auf die Randbereiche des kleinen Wäldchens. Schließlich sind noch heute einige Überbleibsel des letztjährigen Sturms erkennbar. In besonders sensiblen Bereichen erfolgt die Baumfällung per Hand. Auch mit dem Eigentümer des 2,6 Hektar großen Waldes ist die Maßnahme abgestimmt. Aufgrund der historischen Bedeutung hat die Stadt die Waldfläche gepachtet. „Der Galgenberg bleibt ab Montag, 20. Februar, für zwei Wochen gesperrt“, kündigt Bauhofleiter Wolf-Marcus Knape an. In diesem Zeitraum werden Bäume gefällt und Bruchholz entfernt, damit die Stadt ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommt. Die ausführenden Firmen wurden nun bei einem gemeinsamen Termin mit Hensch, Willing, Knape, Bauhof-Gärtnermeister und Baumkontrolleur Matthias Schmieder und Bauhof-Mitarbeiter Christian Iwert sensibilisiert. Bereits am Freitag werden die ersten Stahlplatten ausgelegt, damit die schweren Maschinen eine feste Zuwegung haben.