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Blick zurück in dunkle Stadtvergangenheit - Ab sofort ausleihbar: Gruppe „beherzt“ stellt Bad Bevenser Griepe-Haus Fachliteratur zur Verfügung

Bibliotheksleiterin Barbara Leitsmann und Martin Rabe von der Gruppe beherzt enthüllen das Bücherregal.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gerade erst ist Bad Bevensen durch ein illegales Konzert rechtspopulistischer Deutsch-Rapper in negative Schlagzeilen geraten. Zwar wird die nicht angemeldete Veranstaltung von der Polizei aufgelöst, doch scheint der ländliche Raum in der Lüneburger Heide schon seit längerem ein Anziehungspunkt für Menschen mit rechtem Gedankengut zu sein.

Vor diesem Hintergrund wirft die Historikerin und Provenienzforscherin Anneke de Rudder im Rahmen von „beherztLesen“ einen Blick zurück in die Geschichte. „Im gesamten norddeutschen, ländlichen, konservativen und protestantischen Raum hat die NSDAP seinerzeit sehr gute Wahlergebnissen erzielt“, schildert die Historikerin in ihrem Vortrag im Bad Bevenser Griepe-Haus. Auch die völkische Bewegung ist bereits in den 20er Jahren im gesamten Deutschen Reich verbreitet – nicht zuletzt in der heutigen Kurstadt. Der erste Gauleiter des „Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes“ im Landkreis Uelzen ist 1920 der Bevenser Arzt Dr. Carl Sinn. Schon damals werden Symbole wie der Thorshammer und das Hakenkreuz verwendet. „Die Ideologie der völkischen Bewegung war von Anfang an insbesondere durch einen starken Antisemitismus bestimmt“, erläutert de Rudder.

Anneke de Rudder

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine wichtige Figur im Bevensen der 20er und 30er Jahre ist Ernst Brändel, der bei Dr. Sinn beschäftigt war. Dieser Ernst Brändel tritt 1928 in die NSDAP ein und wird 1930 ihr Kreisleiter. Dort, wo sich heute der Rathaus-Imbiss befindet, stand einst mit dem Otto-Telschow-Haus die Dienststelle der Kreisleitung Uelzen der NSDAP, da Brändel lieber in seinem Heimatort residiert. Erst später erfolgt der Umzug der Parteizentrale nach Uelzen. Das Otto-Telschow-Haus gibt es zwar nicht mehr, doch noch heute lassen sich Spuren der braunen Vergangenheit in Bad Bevensen finden. Wer genau guckt, erkennt zum Beispiel am alten Rathaus in den Fenstern die Spuren eines entfernten Hakenkreuzes.

Um über die aktuellen Aktivitäten der Völkischen Siedler in der Region zu informieren, hat die Gruppe „beherzt“ der Bibliothek im Griepe-Haus ihre Fachliteratur als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Viele aufklärende und themenbezogene Werke sind ab sofort dort entleihbar.