Am Wochenende nahmen 60 Atemschutzgeräteträger der Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf am Feuerwehrhaus Altenmedingen an einer Heißausbildung in einem mobilen Brandcontainer der Firma Delta aus Sulingen teil. Am Freitag und Samstag wurden jeweils 30 Teilnehmer, in Theorie und Praxis ausgebildet. Aufgeteilt in einen Vormittags- und einen Nachmittagskurs, nahmen jeweils 15 Teilnehmer an der vierstündigen Aus- und Fortbildung teil.
Im Theorieteil wurde den Teilnehmern die Einschätzung der Gefahren und das richtige Vorgehen und Reagieren aufgezeigt. Die Farbe des Rauches, die Intensität, die Geschwindigkeit und das Verhalten der Rauchschichten lassen viele Rückschlüsse auf den Brandverlauf und die Gefährlichkeit für das weitere Vorgehen zu. Werden die Zeichen einer bevorstehenden Rauchgasdurchzündung nicht erkannt, kann es gefährlich werden. Nach der Theorie wurde das Erlernte in einem feststoffbefeuerten Brandcontainer in die Praxis umgesetzt. Dieser spezielle Container hat eine abgetrennte Brennkammer in der ausschließlich unbehandelte Holzpaletten verbrannt werden. Im ersten Praxisteil saßen sich alle Teilnehmer im dahinter liegenden Bereich des Containers gegenüber. Dieser ist aus Sicherheitsgründen etwa 50 cm tiefer als die Brennkammer. In dieser Zone herrschen Temperaturen von etwa 70 Grad, im Deckenbereich können es bei offener Tür bis zu 800 Grad sein. Durch öffnen und schließen der Tür zur Brennkammer werden Rauchgasdurchzündungen unmittelbar über den Köpfen der Teilnehmer durchgeführt. Diese wären im echten Einsatz eine absolut kritische und gefährliche Situation, die unbedingt verhindert werden muss. Genau dieses wird im zweiten Teil der Ausbildung trainiert. Aufgeteilt in Vierertrupps gehen die Teilnehmer mit einem Schlauch und Hohlstrahlrohr bewaffnet in den Container. Weitere Hilfsmittel wie eine Wärmebildkamera und Handlampe dienen zur besseren Einschätzung der Gefahr. Die Teilnehmer gehen bis zur Brennkammer vor, öffnen in Absprache kurz die Tür und geben Sprühstöße in die oberen Rauchschichten ab. Die Tür wird sofort wieder geschlossen und der entstandene Wasserdampf kühlt die Brennkammer runter. Diese Prozedur wird solange wiederholt, bis die Temperatur soweit runter gekühlt ist, dass das Feuer gezielt gelöscht werden kann.
Im Anschluss verlässt der mit Brandruß beaufschlagte Atemschutztrupp den Container. Der Brandruß haftet auf und in der Einsatzkleidung. Doch ein Teil des hochgiftigen und krebserregenden Brandrauches dringt bis zur Einsatzkraft durch und haftet so gut wie unsichtbar auf der kompletten Haut des Atemschutzgeräteträgers. Hier kommt das neue Hygienemobil der Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf zum Einsatz. In diesem speziellen Anhänger können sich die Teilnehmer sofort nach dem Verlassen des Containers bzw. Brandobjektes noch vor Ort duschen und sich neu einkleiden. Das Team des Hygieneanhängers nimmt die kontaminierten Atemschutzgeräteträger in Empfang und nimmt den Helm, Handschuhe, Masken und Geräte entgegen. Die Träger werden im gleichen Zuge mit FFP 3-Masken und Einweghandschuhen geschützt. Anschließend betreten die Feuerwehrleute mit Einsatzhose und -jacke der Reihe nach den Anhänger und werfen die verdreckte Kleidung über einen Schacht in Säcke ab, die später der Reinigung zugeführt werden. Im nächsten Bereich des Anhängers steht eine Dusche mit Seife zur Verfügung. Hier befindet sich auch eine Abwurfschleuse für private Unterbekleidung und Gegenstände, die vorher in blickdichte Tüten gepackt wurden. Nach dem Duschen geht es in den nächsten Abschnitt des Anhängers, in dem über eine weitere Schleuse ein Handtuch und neue Bekleidung in Form von Unterwäsche sowie einem Einsatzoverall zur Verfügung gestellt wird. Neu eingekleidet verlässt die saubere Einsatzkraft den Anhänger und empfängt seinen Helm und die Stiefel, die in der Zwischenzeit durch das Team des Hygieneanhängers draußen gereinigt wurden. So bekleidet steht die Einsatzkraft für weitere Aufgaben außerhalb des Brandobjektes zur Verfügung.
Wie wichtig und notwendig diese Duschmöglichkeit ist, zeigt der Filter durch den das kontaminierte Duschwasser läuft. Dieser war trotz augenscheinlich sauberer Teilnehmer aus dem Container schon nach einigen Duschvorgängen schwarz und musste mehrfach getauscht werden. Je schneller die hochgiftigen und krebserregenden Rückstände von der Haut kommen umso besser. Es war ein sehr heißes Ausbildungs-Wochenende mit Außentemperaturen um die 30 Grad. Vielen Teilnehmern wurde aufgrund der körperlich extrem belastenden Übungen und Demonstrationen ihr persönliches Limit aufgezeigt. Diese Grenzen kennenzulernen und sich nicht zu überschätzen sind, neben den ganzen Techniken zur Brandbekämpfung, eine sehr wichtige Erfahrung, die unter normalen Übungsbedingungen mit Nebelmaschine oder dergleichen nicht mal annähernd simuliert werden können. Das unterstreicht wie wichtig und notwendig eine solche Form der Ausbildung ist, damit sich alle auf die Extremsituation – das echte Feuer – einstellen können.
Organisiert hat die Ausbildung das Atemschutz-Ausbilderteam der Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf. Viele Stunden Planung und Vorbereitung ließen das Wochenende zu einem vollen Erfolg werden. Einen ganz besonderen Dank spricht das Ausbilderteam der Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf und der Politik aus. Ohne deren Finanzierung wäre dieses spannende und lehrreiche Ausbildungs-Wochenende nicht zustande gekommen. Die Samtgemeinde übernimmt die gesamten Ausbildungskosten in Höhe von etwa 9.000 Euro und investiert so in die Sicherheit aller Feuerwehren. Ein weiterer Dank wird der Firma Melosch aus Uelzen für die kostenlose Anlieferung und Spende der Holzpaletten ausgesprochen. Ebenso wird dem Team des Hygienemobils, der Kleiderkammer, sowie der gastgebenden Feuerwehr Altenmedingen gedankt. Ohne diese breite Unterstützung wäre eine so wichtige Aus- und Fortbildung nicht möglich. Ein spezieller Dank geht natürlich noch an das vierköpfige Ausbilderteam der Firma Delta, die mit ihrer Fachkompetenz und langjährigen Erfahrung die Teilnehmer begeisterten und vieles beibrachten.