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Gemeinsame Suche nach der besten Lösung Rathaus Ebstorf: Gesamte Sanierung kostet 6,9 Millionen Euro

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Rathaus im Klosterflecken Ebstorf – Betonklotz, Wahrzeichen, oder Zweckbau? Auf jeden Fall ist es ein Gebäude, über das seit einiger Zeit ausgiebig diskutiert wird, sei es in den politischen Gremien der Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf und des Klosterfleckens oder in den sozialen Netzwerken. Einige haben eine klare Meinung, andere sehen die Situation mit einer gewissen Gelassenheit. Erst im April haben sich sieben von 17 Ebstorfer Ratsmitgliedern schriftlich für den Erhalt des Rathauses ausgesprochen.

Die aktuelle Sachlage: Der Samtgemeinderat entscheidet über die Zukunft des 1977 errichteten Rathauses im Herzen des Klosterfleckens. Der jüngste Beschluss des Rates aus dem Juli 2021 lautet, die dringend notwendige Sanierung des Rathauses Ebstorf durchzuführen. „Es wird eine Gesamtsanierung auf Basis des Gutachtens beantragt, die aus dem Finanzhaushalt finanziert wird“, so der Wortlaut. „Dieser Beschluss hat noch einige Umsetzungsschwierigkeiten“, betont Samtgemeindebürgermeister Martin Feller. Denn der politische Beschluss hat eine Komplettsanierung zur Folge – und diese nimmt durch Vorbereitung, Planung und Ausschreibung sehr viel Zeit in Anspruch. „In diesem Zusammenhang von Verschleppung der Umsetzung der Beschlüsse zu sprechen, ist völlig aus der Luft gegriffen“, reagiert der Verwaltungschef auf eine Pressemitteilung der Ebstorfer Sozialdemokraten. „Wir sind aktuell dabei, eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für die Kommunalaufsicht des Landkreises Uelzen zu erstellen“, schildert der stellvertretenden Bauamtsleiter Oliver Willing. Im Rahmen dieser wird gegenübergestellt, welche Lösung die wirtschaftlichste ist. Erst wenn das Ergebnis vorliegt und die Kommunalaufsicht grünes Licht gibt, können die weiteren Schritte eingeleitet werden.

Die Summe, die aktuell für eine Sanierung des Ebstorfer Rathauses ermittelt wurde, beläuft sich auf insgesamt 6,9 Millionen Euro für die Elektroinstallation, den Brand- und Arbeitsschutz, die Heizung, die Sanitäreinrichtungen, das Flachdach, die Gebäudeentwässerung, energetische Sanierung und Barrierefreiheit.

Rund ein Jahr zuvor, im Mai 2020, wurde seitens der Politik noch das Gegenteil beschlossen: Aufgrund der unverhältnismäßig hohen Kosten sollten keine weiteren Sanierungsplanungen für das Rathaus Ebstorf durchgeführt werden.

Seit nahezu zehn Jahren beschäftigt das Gebäude bereits die Politik und Verwaltung der Samtgemeinde: „Bei einer Überprüfung durch den TÜV sind 2013 erhebliche Mängel in den Elektroinstallationen des in Betonbauweise errichteten Rathauses festgestellt worden“, blickt Bauamtsleiter Roland Klewwe zurück. Ein Fachbüro hat zunächst eine Sanierungsplanung nur für die Elektroinstallation, die Grundlage für einen ersten Haushaltansatz im Samtgemeindehaushalt 2017 war, erstellt. In den Haushaltsjahren 2018 und 2019 sind erweiterte Ansätze durch den Rat genehmigt worden, die allerdings mit einem Sperrvermerk versehen wurden. Doch traten nach und nach immer mehr Mängel zutage. Es gab Wassereinbrüche, Schimmelpilzbelastungen und unzureichenden Brandschutz. Die Politik wurde regelmäßig über den Gebäudezustand informiert. Deshalb wurde Ende 2018 ein Planungsbüro beauftragt, den gesamten Sanierungsbedarf, ohne energetische Maßnahmen, zu ermitteln. Die entsprechende Kostenschätzung belief sich seinerzeit auf Kosten in Höhe von 3,4 Millionen Euro – die Summe, die 2020 als zu hoch empfunden wurde. Zu den 3,4 Millionen Euro gesellen sich inzwischen die energetische Sanierung und die allgemeine Baukostenentwicklung, die nach aktuellsten Berechnungen 6,9 Millionen Euro ergeben. Noch nicht berücksichtigt sind die finanziellen Auswirkungen durch den Ukraine-Krieg.

„Wir haben 2020 nach dem Beschluss, das Rathaus nicht zu sanieren, die Arbeitsgruppe ‚Kundenorientierte Verwaltung‘ ins Leben gerufen und in eine ganz andere Richtung geplant“, schildert Samtgemeindebürgermeister Martin Feller. Aus den Überlegungen dieser Arbeitsgruppe resultiert die Idee, an das Bad Bevenser Rathaus anzubauen und dort die momentan im Rathaus des Klosterfleckens ansässige Kämmerei unterzubringen. Insbesondere aus organisatorischen Gründen befürwortet Feller eine Zusammenlegung der Verwaltung: „Dann wären nahezu alle Beschäftigten der Samtgemeindeverwaltung an einem zentralen Ort.“ Er betont aber, dass gleichzeitig im Klosterflecken ein geeigneter Ort für ein Rathaus gesucht werde, sodass die gleichen Leistungen wie in Bad Bevensen angeboten werden können. Das Gleiche gilt für die Bücherei. Diese Idee wurde allerdings mit dem politischen Beschluss vom Juli 2021 abgelehnt.

Eine völlig neue Situation ergibt sich nun noch durch das Interesse eines Investors. Dieser hat die Idee, auf dem Grundstück des Rathauses ein Geschäfts- und Verwaltungszentrum zu errichten. Die Pläne wurden bereits den Fraktionsvorsitzenden der Samtgemeinde und des Klosterfleckens vorgestellt. „Auch darüber müssen wir in den politischen Gremien noch diskutieren“, sagt Feller, „wir wollen schließlich gemeinsam die beste Lösung finden.“