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Samtgemeinde sucht Wohnraum für Geflüchtete - Kein Verständnis für Kürzung der Migrationsberatungsstellen

Der erste Nachtfrost kündigt die kalte Jahreszeit an. Es rücken wieder Themen in den Fokus, die im Sommer weniger Dramatik haben als aktuell: Flüchtende aus Kriegs- und Krisengebieten. Menschen, die die Hoffnung haben, in unserem Land sicher und respektiert leben zu können. Die Zahl der Flüchtenden steigt. Zum 31. Dezember 2019 lebten 841.165 Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit in Niedersachsen – eine Steigerung um 64.689 im Vergleich zu 2017. Wie schon vor sechs Jahren bittet der Landkreis Uelzen nun die Gemeinden und Samtgemeinden wieder bei der Suche nach Wohnraum um Unterstützung. „Für die Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf sprechen wir über eine Zahl von 80 Geflüchteten“, sagt Samtgemeindebürgermeister Martin Feller. Es ist wichtig, dass Wohnräume genannt werden, appelliert er an alle Einwohnerinnen und Einwohner der Samtgemeinde und insbesondere an alle Bad Bevenser Bürgerinnen und Bürger. So haben die Erfahrungen gezeigt, dass die Flüchtenden das Leben in einem städtischen Bereich mit einer guten verkehrlichen Anbindung bevorzugen und besser integriert werden können. Martin Feller will möglichst kurzfristig die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer zusammentrommeln, die bereits 2015 den Geflüchteten geholfen haben, sich schneller zurechtzufinden und hofft auch auf neue Freiwillige. Und wer weiß, ob die Flüchtenden nicht die Einwohnerinnen und Einwohner von morgen sein könnten. Wer Wohnraum zur Verfügung stellen kann und will, wird gebeten, sich beim zuständigen Sachbearbeiter Torsten Lumpe unter (05821) 89400 oder per E-Mail t.lumpe@bevensen-ebstorf.de zu melden.

Gerade mit Blick auf die aktuelle Situation hat Bevensen-Ebstorfs Verwaltungschef Feller so gar kein Verständnis dafür, dass das Land Niedersachsen die Migrationsberatungsstellen innerhalb der nächsten drei Jahre um 70 Prozent kürzen will. Das soll schon nächstes Jahr mit einem Drittel der Stellen beginnen. Feller: „Das ist integrationstechnisch eine Katastrophe! Die Migrationsberatungsstellen leisten wertvolle Arbeit.“ Um weiterhin die Zielsetzung zu verfolgen, den Prozess der Migration und Teilhabe, der nach Niedersachsen migrierten Menschen gezielt zu steuern und zu begleiten und sie durch Hilfe zur Selbsthilfe zu einer eigenständigen und verantwortungsvollen Lebensgestaltung und zur gleichberechtigten Teilhabe an gesellschaftlichen Ressourcen und Systemen zu befähigen, müssen die vorhandenen Strukturen unbedingt erhalten bleiben. Dies gilt umso mehr, da nach dem Ausklingen der Corona-Pandemie unbedingt, die in dieser Zeit verloren gegangenen Integrationsschritte wiederholt und aufgebaut werden müssen. Begründet wird diese Einsparung mit den zurückgehenden Flüchtlingszahlen. Fakt ist aber, dass der Anteil an Ausländerinnen und Ausländer in Niedersachsen weiter kontinuierlich steigt. Aktuell auf 858.000. Vor dem verstärkten Zuzug von Geflüchteten lag die Anzahl der Menschen mit ausländischem Pass am Ende 2014 noch bei 571.000.