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Wenn das Wasser plötzlich steigt: Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf ist auf Ernstfall vorbereitet

Rund um die Ilmenau liegt ein Überschwemmungsgebiet. Dass sich aber die Ilmenau in einen reißenden Fluss verwandelt, der Autos und Häuser mit sich reißt, ist eher unwahrscheinlich. „Es ist unwahrscheinlich, aber das Ausmaß eines Starkregens ist nicht vorhersehbar“, mahnt Katharina Schattat, Leiterin der Stabsstelle für Brandschutz und Großschadensereignisse. Oft schon haben ihre Smartphone-Warn-Apps NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes), Katwarn oder auch BIWAPP (Bürger-Info- und Warn-App) oder die DWD WarnWetter App eine Unwetterwarnung angezeigt, die sich hinterher als halb so schlimm herausgestellt hat. Bisher spielen Schattat und ihre beiden Mitarbeiterinnen Unwetterereignisse nur auf dem Papier durch. Notwendig ist auch eine einwandfrei funktionierende Alarmierungskette, die im Notfall greift, sagt Schattat. Eine realistische Übung mit dem Landkreis Uelzen und den Hilfsorganisationen ist daher in Planung. Unterstützt werden sie dabei vom Gemeindebrandmeister und seinen Stellvertretern.

Hilfreich war auch ein Seminar an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz auf dem Gelände des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, das sich ironischerweise in Bad Neuenahr-Ahrweiler befindet. Aktuell ist dort die Technische Einsatzleitung Ahrweiler zur Bekämpfung der Hochwasserlage untergebracht.

Für die Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf will sich die Stabstelle mit einem Krisenstab auf Notfallsituationen vorbereiten. Die technische Ausstattung erfolgt dabei Schritt für Schritt – bis 2022 soll diese im Rathaus endgültig bereitgestellt sein. „Der Ratssaal ist technisch bereits auf einem hohen Niveau ausgestattet. Dennoch bedarf es noch einiges an Equipment, damit im Ernstfall die Lage bestmöglich abgearbeitet werden kann“, erläutert Schattat. Erste Vorkehrungen sind bereits getroffen. Da insbesondere die Stromversorgung in der heutigen Zeit eine immense Rolle spielt, gehört die Notstromversorgung nicht nur zur Ausstattung des Rathauses, sondern auch die Ortswehren sind oder werden mit Aggregaten ausgestattet. „Bei allen neu zu bauenden Feuerwehrhäusern und bei Um- und Anbauten werden Notstrom-Einspeisepunkte vorgesehen. Der Bedarf an größeren Stromerzeugern wird ermittelt“, ergänzt Gemeindebrandmeister Sven Lühr.

Die vier neuen Mannschaftstransportwagen der Freiwilligen Feuerwehr – fünf weitere befinden sich in der Beschaffung – sind alle mit Lautsprecheranlagen ausgerüstet. Auf den ersten Blick mag das vielleicht antiquiert wirken. Wenn jedoch der Strom ausfällt, die Funknetze zusammenbrechen, ist eine Kommunikation per Smartphone nicht mehr möglich und die Einwohnerinnen und Einwohner können per Lautsprecher gewarnt werden. Es muss ebenfalls dafür gesorgt werden, dass die jüngst auf digitalen Betrieb umgestellten Sirenen manuell steuerbar sind – das ist auch eine Erkenntnis aus dem nationalen Warntag im September 2020. Die Warnung per Social-Media-Plattformen soll künftig ebenfalls ausgebaut werden.

Auch das Bauamt der Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf überprüft eventuelle Schwachstellen. „Aktuell laufen die Planungen rund um den Fliegenberg und die Güterstraße“, schildert der stellvertretende Bauamtsleiter Oliver Willing. Teile des Regenwasserkanals sollen erneuert werden, um die Entwässerungssituation zu verbessern. Vorsorglich wurde im Jahr 2020 bereits eine Flutmulde hinter dem Rosenbad gebaut.

„Unwettersituation und ihre Folgen wie aktuell in Süddeutschland sind immer ein Anlass, die eigenen Vorkehrungen zu überprüfen und laufend zu verbessern“, erläutert Schattat.